WIR TANZEN GEGEN DIE EINSAMKEIT

Von Menschen für Menschen im Lockdown – eine Collage gegen die Isolation in Coronazeiten

Die Krise dauert nun viel länger an, als wir alle es erwartet haben. Viele Tänzer und Tanzlehrende können seit März 2020 ihrem Beruf, Ihrem Broterwerb oder Ihrer Herzensleidenschaft nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt nachgehen. Was zunächst noch mit „auf Sicht fahren, bis es bald vorbei ist“ seelisch zu verarbeiten war, bringt mit der andauernden Pandemie und der nicht sehr positiven Zukunftsperspektive nicht nur finanzielle Probleme, sondern wirkt sich insbesondere auf unsere Seelen ungut aus. 

Diese Ausstellung stellt dar, wie sich Menschen in diesen Zeiten behelfen, um diese schwere und einschränkende Zeit zu überdauern oder wie sie anderen helfen und Trost spenden.

Ganz gleich, wie unsere persönliche Lage sein mag: wir alle sind Menschen und ganz gleich, wo Du auch bist; es ist gut zu wissen: 

DU BIST NICHT ALLEIN

Altersheim

Danke, Andrea Redlich und Deinem verstorbenen Mann für dieses wunderbare Projekt: „Mein vor kurzem verstorbener Mann und ich haben während Corona im vergangenen Jahr von April bis November vor Seniorenresidenzen „Tanzen gegen die Einsamkeit“ begonnen und dieses Jahr im Mai und Juni auch angeboten. Wir haben vor den Seniorenresidenzen in Turnierkleidung ein Madley aus allen Standardtänzen getanzt und anschließend mit den Senioren gemeinsam im Sitzen nach Wienerwalzermusik Tücher geschwenkt.“

Tanzlehrer im Lockdown

Als die Tanzschulen geschlossen wurden, traf es die Menschen besonders hart. Denn Tanz gehört zu unserem Leben dazu und erhält nicht nur den Körper, sondern auch den Geist gesund und unser soziales Gefüge zusammen. Für diejenigen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, war und ist diese Situation fatal. Es müssen viele Notlösungen gefunden werden, um die Miete zu zahlen und den Kühlschrank zu füllen. Denn keine staatliche Hilfe berücksichtigt, dass Selbstständige durch ihre Einkünfte auch essen und trinken müssen.

Irish Dance

Ganz gleich, wie wir uns bewegen und wo auf dieser Welt wir uns befinden. Werden wir durch einen Lockdown isoliert, suchen wir dennoch Wege, um den Kontakt zu dem, was uns lieb ist, nicht ganz zu verlieren. Auch in der Welt des Irish Dance ist „Zoom“ nun DAS dominierende Medium:

Gruppen, Theater, Musiker, Lehrer und Irish Dancer auf der ganzen Welt haben sich vernetzt, um die Traditionen aufrecht zu halten, zu musizieren, zu tanzen und um sich so nahe zu sein, wie es irgendwie möglich war:

Tango

….und nicht nur Irische Traditionen möchten überleben, sondern wir sollten auch dafür sorgen, dass der Tango nicht verloren geht – denn er lebt von unserem Bedürfnis nach Nähe und Umarmung. Eine getanzte Umarmung im Lockdown? Eigentlich kann es nicht absurder werden.

Jugend Hip Hop

Was Einsamkeit für ältere Menschen in Pflegeheimen in Zeiten der Pandemie bedeutet und wie wertvoll hier Bewegung, Kontakt, Musik und Herzlichkeit ist, haben wir oben gesehen. Die Folgen von Isolation und Kontaktverboten kennen allerdings keine Altersgrenzen. Gerade junge Menschen sind ohne Sozialkontakte und ohne Bewegung besonders betroffen. Hoffen wir, dass die aktuelle Zeit keine Schäden anrichtet, die vielleicht nicht mehr vollends heilbar sind.

„Wir, die B!Crew, sind ca. 25 Tänzer im Alter von 12-36 Jahren und gehören zu InspiredbyDance. Wir tanzen sowohl um Fit zu bleiben, aber auch um an Contests teilzunehmen und Erfolge zu feiern.

Wir kommen aus Niedersachsen, Bruchhausen-Vilsen und umzu und tanzen hauptsächlich Hip Hop, versuchen uns aber hin und wieder auch an anderen Tanzstilen wie Videoclip, Modern und vielem mehr.

Auch wärend des Lockdowns haben wir weiterhin getanzt und uns an Projekte getraut, an erster Stelle steht bei uns aber der Spaß an Tanz und Bewegung.“

Yoga

Wir lernen in diesen Zeiten so viel über „evidenzbasierte Zahlen und Fakten“, wir häufen Wissen an, werden überflutet mit Nachrichten und Meldungen, die uns ängsten, verstören oder beunruhigen.

Seit tausenden von Jahren ist Yoga ein Weg, wieder zu uns selbst zu finden. Dies bedeutet das Wort Yoga ja auch im buchstäblichen Sinne. Es heisst frei übersetzt „Verbindung oder Pfad“ Gerade jetzt sind Pfade der Heilung so unendlich wichtig. Sowohl für den Körper als auch für unser Innerstes.

Die Verbote im Lockdown treffen daher Yogis, Yoginis und natürlich die Lehrenden besonders hart. Zum Glück findet man auch hier Wege, sich aus der Ferne nah zu sein. Danke insbesondere an Frank und Jang-Ho vom NowYoga Wiesbaden für so viele wertvolle Momente:

NIX

Und hier der letzte Beitrag der Collage:

Dieser Beitrag steht stellvertretend für meine Anfragen, die abgelehnt wurden oder nicht beantwortet wurden. Es gibt so viele Menschen mehr, die unter der aktuellen Lage leiden. Alle gezeigten Beiträge sind stellvertretend und zeigen natürlich nur einen winzigen Ausschnitt. Dies zeigt, wie wichtig und wie essentiell Kunst, Kultur und Bewegung für uns alle ist. Keiner von uns kann auf Dauer ohne sie auskommen und der Verzicht von „Normalität“ verändert uns alle. Mir sind zum Beispiel Beiträge allein aus dem Grund verweigert worden, weil mein Impfstatus nicht zur Meinung des Menschen passte, der/die einen Beitrag hätte beisteuern können. 

Wunsch und Anliegen dieser Collage ist, sich daran zu erinnern, wer wir sind, was wir lieben und was zu uns gehört wie die Luft zum Atmen. Und vor allem, was uns verbindet.

Wir sind Menschen, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben auch in diesen ungewöhnlichen Zeiten viele Möglichkeiten, uns und anderen Nähe zu schenken. Mögen wir nicht müde werden, dies zu tun und mögen wir unsere ureigenen Wurzeln nicht vergessen. Dann schaffen wir es alle gemeinsam, Einsamkeit und Isolation den Schrecken zu nehmen.

Ermöglicht durch: 
Ein Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft
des Landes Nordrhein-Westfalen